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Sehenswert


Monumente

Denkmal für die Gefallenen der Kriege

Zu finden: vor der Annenkirche

Das Denkmal vor der Annenkirche erinnert an die Gefallenen des Ortes in den beiden Weltkriegen. Dabei sind die Gefallenen des 1. Weltkriegs namentlich aufgeführt, während eine Gedenktafel an alle Verfolgten der Jahre 1933 bis 1945 erinnert.


Historische Baulichkeiten

Annenkapelle

Zu finden: Am Annenkirchplatz in der Hillenstraße

Ihre erste Kapelle erhielten die Luttrumer bereits im 12. Jahrhundert. Da dort jedoch keine Sakramente ausgeteilt werden durften, mussten die Dorfbewohner nach Burgdorf gehen, um an Gottesdiensten teilnehmen zu können und ihre Kinder taufen oder ihre Verstorbenen beerdigen zu lassen. Dies änderte sich, wie dem Türbalken des kleinen Gotteshauses zu entnehmen ist, erst im Jahre 1692, als Luttrum am Standort der alten Kapelle seine eigene Kirche, die Annenkapelle einweihen konnte.

Die Annenkapelle ist eine schlichte Fachwerkkirche, die sich äußerlich dem Stil der Luttrumer Höfe und Häuser anpasst. Altar, Taufbecken und Kanzel sind älter als die Kirche, doch über deren genaue Herkunft ist nur im Falle der Kanzel etwas bekannt. Diese war ursprünglich der Predigtstuhl für die alte Kapelle und wurde 1604 von einem Luttrumer Einwohner gestiftet. Für die Annenkapelle wurde dieser zur Kanzel umgebaut.

1716 wurde die Kapelle erstmals renoviert und von einem unbekannten Künstler im Barockstil bemalt. Sehenswert sind aus dieser Zeit 14 Medaillons in der Holzdecke. Sie erzählen von Begebenheiten aus dem alten und neuen Testament.

Vierzig Jahre später erhielt die Luttrumer Kirche einen Kanzelaltar, in den man die alte Kanzel integrierte.

Vermutlich im 18. Jahrhundert wurde die Empore in die Kirche eingebaut. Sie überquert den Gemeinderaum von Wand zu Wand und ist mit 18 Bildern aus dem Leben Jesu geschmückt.

Im Rahmen von Renovierungsarbeiten wurde die Kanzel von 1642 aus dem Kanzelaltar herausgelöst. Durch diese Demontage entstand inmitten der Altarwand eine freie Fläche, die man mit einem aufgesetzten Kruzifix zu verschönern versuchte. In zeitlicher Nähe zum 300. Jubiläum der Annenkapelle suchte man nach einer Möglichkeit, die zunehmend als leer empfundene Fläche neu und zeitgemäß zu gestalten. Deswegen nahmen die Verantwortlichen Kontakt zu dem im Schloß Derneburg lebenden renommierten Künstler Georg Baselitz auf. Dieser hatte bereits Jahre vorher eine Schenkung eines seiner Werke für die Kapelle angeboten. Sein erster Vorschlag, eine Darstellung der Anna Selbdritt auf einen Vorhang gemalt, erwies sich jedoch als für diese Kirche überdimensioniert. Er füllte nicht nur die Leerstelle im Altar aus, sondern hätte den Altar verdeckt und vom Kirchenraum abgegrenzt. Ein weiterer von Baselitz empfohlener Vorschlag war das Motiv einer unbekannten Person, die schon wie die Darstellung der Anna selbdritt auf dem Kopf dargestellt war. Der Künstler knüpfte daran die Bedingung, dieses Bild anstelle des Barockaltars im Chorraum aufzustellen. Diese Idee löste heftige Reaktionen und eine kontrovers geführte Diskussion in der Gemeinde aus, die von beachtlicher medialer Aufmerksamkeit begleitet wurde. Nach monatelangen ziviljuristischen Auseinandersetzungen zwischen Gegnern und Befürwortern entschied man sich 1997 für die Beibehaltung des barocken Altars und gegen die Anbringung des modernen Bildes und somit gegen die Schenkung.

Nähere Informationen dazu gibt es auch in:

- Wiegandt, Peter Michael, Zur Geschichte des Bildes von Prof. Georg Baselitz Tanz um's Kreuz in der Luttrumer Annenkapelle 1987-1999, Die Luttrumer Annen-Kapelle, Kirchenführer in 2. erw. Auflage, Dezember 2012

- Mertin, Andreas, Perspektivenwechsel - Der Streit um die Kunst in Luttrum, Kunst und Kirche 4/94, S.226-228

Klein, aber doch erwähnenswert ist, besonders im Zusammenhang mit dem Luttrumer Ortswappen, noch eine Laterne, die seit 1670 in der Annen-Kapelle aufbewahrt wird. In besagtem Jahr, so wird erzählt, gab es in Luttrum über drei Tage ein schweres Unwetter. Hagel und Gewitter drohten die Ernte zu vernichten. In ihrer Not zündete man am dritten und besonders finsteren Tag, dem Jahrestag der Heiligen Anna, die kleine Laterne an, um mit ihr einen Boten zum Pastor von Grasdorf zu schicken, der auch Pastor in Luttrum war. Aber bereits an der Grenze zur Feldmark verzogen sich die Wolken und es wurde wieder strahlender Tag. In Erinnerung an diese Vorkommnisse und ihre Rettung haben die Luttrumer Bürger diese besondere Laterne als einziges Symbol in ihr Wappen aufgenommen.

Diverse Fachwerkhäuser

Bei einem Dorfrundgang fallen in Luttrum viele gut erhaltene Fachwerkhäuser ins Auge, von denen hier nur einige genannt werden sollen.

Diese befinden sich: 

An der Ecke Hillenstraße/Klevergarten

Das weiße Fachwerkhaus dieses großen Hofes stand ursprünglich auf einem Grundstück des Grafen zu Münster in Sillium und wurde dort als Schäferei genutzt. Auf Veranlassung des Grafen wurde es abgebaut, nach Luttrum transportiert und hier wieder aufgebaut.

In der Hillenstraße, gegenüber der Annen-Kapelle

Dieses heute privat genutzte Gebäude war ursprünglich die Schule von Luttrum und wurde 1859 von der Gemeinde auf Kirchengrund errichtet. Im Schulgebäude befanden sich ein Klassenraum, die Lehrerwohnung und dazu gehörende Wirtschaftsräume.

Am Annenkirchplatz

Am Annenkirchplatz fällt eine große, geschlossene Hofanlage besonders ins Auge. Es handelt sich hierbei um den Halbspännerhof (ein Halbspänner leistete seinem Grundherrn mit zwei Pferden Spanndienst), der sich seit 1644 in den Händen der Familie Kanefeld befindet. Das Wohnhaus wurde zwischen 1680 und 1690 erbaut und weist dieselbe Fachwerkkonstruktion wie die der Annen-Kapelle auf: den barocken Stil des Wilden Mann. Die übrigen Gebäude der Hofanlage sind jüngeren Datums und wurden zum Teil Anfang des 19. Jahrhunderts errichtet.

Am Annenkirchplatz, im Norden der Annen-Kapelle

Der ehemalige Kothsasshof wurde 1769 errichtet. Als Kothsass oder in anderen Gegendes auch als Kötter bezeichnete man die Besitzer eines Kottens, der sich auf großen Höfen als Tagelöhner verdingt oder ein Handwerk ausübt. Nach einem Feuer im Jahre 1818 brannte das Wohnhaus ab, wurde aber innerhalb eines Jahres wieder aufgebaut. Noch heute erinnert eine Balkeninschrift des Hauses an den Brand:

Kein Blitzstrahl treffe dieß Gebäude auch keine andere Feuersgluth gieb und und unseren Erben Freude und halt uns stets in deiner Huth. Anno 1819 am 17ten April.

Am Wiethagen, von der Kapelle kommend links, etwas von der Straße zurück liegend

Die Hofstelle dieses ehemaligen Doppelkothsasshofes wird in einer Aufstellung des Brand-Versicherungs-Catastrum von 1816 genau beschrieben. Denn nach Einführung der Brand-Assecurations-Sozietät im Hochstift Hildesheim im Jahre 1765 mußten alle Bürger und Bauern des Hochstifts ihre Gebäude versichern.

Die Nebengebäude diese Hauses stehen heute nicht mehr, das frühere Wohnhaus wurde von seinem jetzigen Besitzer vor dem Verfall bewahrt und in den 90er Jahren saniert und zeitgemäß umgebaut

In der Luttrumer Straße, von der B 444 kommend in der Kurve links liegend

Diese Hofstelle wird bereits im Jahr 1583 erwähnt. Im Laufe der Jahrhunderte wurden aber mehrfach Veränderungen vorgenommen. Das heutige Wohngebäude des Kothsasshofes ist etwa 200 Jahre alt. Noch gut zu erkennen ist seine Zweiteilung in der Vergangenheit. Das Stallgebäude befindet sich auf der linken Seite (mit dem Scheunentor). Direkt daran schließt der Wohnteil auf der rechten Seite an. Seit 1981 ist das Haus im Besitz des Ehepaares Schenk. Karl Schenk veröffentlicht seit 2014 seine Forschungen zu seinem und vielen weiteren alten Häusern Luttrums über das Internet.